Es gibt auch Vorteile beim Alleinerziehen

Es gibt auch Vorteile beim Alleinerziehen
In vielen Köpfen unserer Gesellschaft ist die Einelternfamilie noch mit einem Makel behaftet. Von mitleidigen Blicken, dass man das Schicksal hat alleinerziehend zu sein, bis hin zu dem unberechtigten Vorwurf, das Kind zu vernachlässigen, kann man als Alleinerziehender Vieles erleben. Aber warum ist das so? Erfahrungsberichten zufolge ist es sicher nicht einfach ein Kind alleine zu erziehen, aber es bringt auch gewisse Vorteile mit sich, die auf den ersten Blick nicht gesehen werden.

Der nachfolgende Blog ist keine Wertung, welches gelebte Familienmodell besser oder schlechter, richtig oder falsch ist. Es handelt sich um eine Darstellung von Fakten, denn wir wollten es genauer wissen und haben unsere Newsletter-EmpfängerInnen gefragt, was das Schönste daran ist, alleinerziehend zu sein.
Viele haben angegeben, dass für sie das Schönste die damit verbundene Freiheit sei und dass man selber entscheiden kann, was für das Kind das Beste ist. Andere haben gesagt, dass man mehr Zeit zu Zweit verbringt und sich dadurch eine noch intensivere Bindung und ein starker Zusammenhalt aufbaut.

Die Kinder werden rascher selbständiger, da sie mehr gefordert werden und im kindgerechten Umfang mit anfassen müssen. Es finden keine Streitigkeiten mehr mit dem Partner oder der Partnerin über verschiedenste Themen statt, da man nur noch für sich und sein Kind verantwortlich ist. Dieses tut dem Elternteil sowie dem Kind gut, denn stetige Reibereien sind „Gift“ für das Familienleben.
Was ist es, warum die Einelternfamilie manchmal doch negativ angesehen wird? Ging es Ihnen auch so, dass Sie als Kind „Mutter, Vater, Kind“ gespielt haben? War es für Sie klar, dass Sie eines Tages mal heiraten und Kinder haben werden und eine glückliche Familie sein werden? Viele Kinder wachsen mit diesem, teilweise von der Gesellschaft geformten, Wunsch auf.

Leider zeigt die Realität, dass es nicht so einfach ist, diesen Kindheitstraum umzusetzen. Der berühmte „Deckel auf dem Topf“ klappert manchmal recht heftig. Verschiedene Charaktere, unterschiedliche Lebensvorstellungen, voneinander abweichende Erziehungsmethoden und vieles mehr kann, trotz Bemühungen, dazu führen, dass die Bilderbuchfamilie keine wird oder keine bleibt.

Mit diesem Kindheitstraum im eigenen Kopf, dem Einfluss der Medien und der Gesellschaft bekommt die Einelternfamilie häufig nicht die Anerkennung, die ihr gebührt. Dabei sind Eineltern häufig wahre Organisationstalente, da sie den Tagesablauf gut planen müssen, damit alles reibungslos läuft.
Alleinerziehende berichten, wie wunderbar es ist, wenn man ein Kind zu 100 % so erziehen kann, wie man es sich wünscht. Die Welt kann im Kleinen und im Großen gemeinsam entdeckt werden und Unternehmungen so gemacht werden, wie man es für richtig hält. Man kann sich gegenseitig erklären, wie man die Welt wahrnimmt, ohne Einfluss eines anderen Elternteils, welcher vielleicht gerade diese Sichtweise nicht teilt. Keiner mischt sich ein, ob ein Haustier angeschafft wird oder auch nicht. Auch wenn hier vielleicht die Auseinandersetzung mit anderen Meinungen auch wertvoll sein kann und einen Lerneffekt hätte.

Sollte es einen weiteren Elternteil geben, der sich regelmäßig ein Wochenende um das Kind kümmert, hat man Zeit für sich gewonnen, in der man Freunde treffen kann oder einfach mal das macht, wonach einem gerade ist. Das ist ein Vorteil, den man häufig in einer Familienkonstellation mit zwei Elternteilen im selben Haushalt nicht hat. Folglich bedeutet Alleinerziehen auch nicht zwingend, dass man isoliert lebt.

Dieses bestätigen Erzählungen vieler Eineltern, welche eine Menge mit anderen Eltern und deren Kindern unternehmen. Ebenso heißt es nicht, dass man immer partnerlos bleiben wird. Häufig findet sich ein neuer Partner, eine neue Partnerin, die oder der die kleine Familie wunderbar ergänzt. Streitigkeiten bezüglich der Erziehung, bleiben der Partnerschaft damit jedoch weitestgehend erspart.
Unser Rat an alle Eineltern: Seien Sie stolz auf sich und lassen Sie sich nicht entmutigen. Eines Tages werden Sie zurückblicken und sagen: „Es war nicht immer einfach, aber es hat sich gelohnt“.
Und nochmals sei erwähnt, dass dieser Blogartikel keine Wertung über das Familiensystem vornimmt.
Autorin: Christina Meyn, Dezember 2019
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