Grösseres oder kleineres Arbeitspensum – Vor und Nachteile

Kleinpensen unter 50 Prozent scheinen auf den ersten Blick attraktiv. Oft sind aber die Arbeitszeiten unregelmässig und erfordern viel Flexibilität, was gerade Alleinerziehende vor Probleme stellen kann. Auch Verdienst und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten sind bei tiefen Arbeitspensen häufig schlechter. Es lohnt sich darum, gut abzuklären, ob mehr Stellenprozente mit regelmässigen Arbeitszeiten im Endeffekt nicht doch günstiger und weniger belastend sind.

Um einen passenden Arbeitgeber zu finden, gilt es, die Fühler auszustrecken, sich umzuhören und Kontakte zu knüpfen. Infoveranstaltungen von Firmen und Berufsverbänden können besucht und Erkundigungen bei Netzwerken eingezogen werden.

Eine wichtige Rolle für den Entscheid spielen:

  • persönliches Umfeld
  • Beruf
  • Kinderbetreuungsmöglichkeiten
  • Alter und Bedürfnisse der Kinder
  • eigene Ressourcen
  • geographische Lage von Wohn- und Arbeitsort
  • Arbeitsweg.

Das passende Arbeitspensum wählen

Um sich darüber klar zu werden, wie viele Stellenprozente in der momentanen Situation möglich und sinnvoll sind, ist es empfehlenswert, folgende Fragen gründlich zu prüfen und zu beantworten:

  • Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit ich erwerbstätig sein kann?
  • Welches sind meine Anforderungen an eine Arbeitsstelle: Was ist für mich ein Muss? Was ist lediglich wünschenswert? Was ist realistisch?
  • Welche Vor- und Nachteile bringt mir ein höheres Arbeitspensum (Stelle ab 50 Prozent), welche Vor- und Nachteile ein niedrigeres?
  • Welche Vor- und Nachteile bringen mir flexible Arbeitszeiten, welche Vor- und Nachteile fixe Arbeitszeiten?
  • Wie steht es mit der Kinderbetreuung? Kann ich mich absolut darauf verlassen? Habe ich ein „Notfallkonzept“ für Krankheiten und Unvorhergesehenes?

Kinderbetreuung

Eine Stellvertretung, ein befristeter Arbeitseinsatz oder eine Weiterbildung können als Testphase für die Kinderbetreuung genutzt werden: Bewährt sich die Lösung in der Praxis? Das ist besonders wichtig, wenn man auf Nachbarschaftshilfe angewiesen ist: Ist die Belastung für die Nachbarin auf die Länge tragbar? Und: Welche Konsequenzen hat die gewählte Lösung für mich?

Berufslaufbahn planen: Mit kleinen Schritten zum Erfolg

Mehrfach belasteten Alleinerziehenden bleibt für die berufliche Weiterbildung wenig Energie und Zeit, zudem sind die finanziellen Mittel oft knapp. Das wirkt sich direkt auf das Einkommen aus: Viele haben zwar eine Vollzeitstelle, können damit aber den Lebensunterhalt der Familie nicht bestreiten. In solchen Situationen empfehlen sich machbare kleine, aber stetige Schritte, die auch den Kindern die nötige Zeit geben, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Erfolge auf dem Weg stärken das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in das eigene Können.

Jobsuche: Kompetenzen im Fokus

Alleinerziehende sind hoch motivierte und äusserst belastbare Mitarbeitende. Sie haben in ihrer Lebenssituation gelernt, angepasst und flexibel zu reagieren. Diese Stärken sollten bei der Stellensuche angesprochen werden, aber auch Lücken benannt und aufgezeigt werden, wie diese geschlossen werden sollen.

Ausbildungsfinanzierung

Die Finanzierung jedes Ausbildungsschritts muss geprüft werden. Zum Beispiel kann abgeklärt werden, ob es öffentliche oder private Stipendien oder Darlehen gibt, oder ob das regionale Arbeitsvermittlungszentrum RAV weiterhelfen kann. Möglicherweise hilft jemand aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis aus. Unter Umständen kann das Kurs- oder Schulgeld in Tranchen bezahlt werden.